Vor dem Einsteigen zog Chucky seine schwarze Feelgood-Jacke aus und warf sie achtlos auf den Beifahrersitz. Er bereute es schon fast, für den heutigen Besuch keine besser geeignete Oberbekleidung, sondern diese nagelneue Jack Wolfskin-Veloursjacke gewählt zu haben, an der man jeden Spritzer sehen konnte. Vielleicht hätte er heute früh besser zu einer abwaschbaren Wachsjacke, seiner guten alten Barbour-Jacke gegriffen, einem der letzten Überbleibsel aus besseren Zeiten. Die hatte er sich damals noch als BWL-Student geleistet, um mit den Anderen aus der Juraclique und seinen spießigen Kommilitonen mithalten zu können. Genauer gesagt, er hätte sie sich leisten können, wenn er nicht vergessen hätte, das gute Stück zu bezahlen. In seiner Erinnerung spürte er noch den Nervenkitzel, das Kribbeln im Bauch, die Erregung, die ihn gepackt hatte, als dieser übereifrige Hausdetektiv im KaDeWe auf ihn aufmerksam geworden war. Der Typ hatte ihn dann doch tatsächlich noch bis zur nächsten Ecke verfolgt. Nur halbherzig natürlich, die faule Sau kam nämlich nicht weiter als bis zur nächsten Bordsteinkante, das muss die Passauer Straße gewesen sein, wo er schwer atmend haltgemacht und sich erstmal eine Zigarette angesteckt hatte.
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