Ein Berliner Publizist hat ein ausführliches Interview mit dem Journalisten Seymour Hersh geführt, der zum Terroranschlag auf die Nord Stream-Pipelines recherchiert und die Täterschaft der USA aufgedeckt hat.
Ich schrieb früher bereits, dass meines Erachtens alles stimmig ist, was der Mann recherchiert hat. Hersh berichtet sehr detailliert über den zeitlichen Ablauf der Vorgänge, die Motive der Verantwortlichen, die Planungen der Beteiligten aus CIA, NSA etc. sowie die Tarnung und Durchführung dieser verdeckten Terroraktion. Er legt schlüssig dar, wie sich die Entscheidungsfindung vermutlich abgespielt hat. Es versteht sich von selbst, dass Hersh die Identität seiner Quelle nicht offenlegen kann. Dieser Informant, würde er bekannt (vermutlich spürt man ihn noch auf), könnte mit seinem Leben abschließen. Ich denke aber, dass sich früher oder später auch Whistleblower vorwagen werden, die Hershs Recherche weiter untermauern. Hersh dazu: „Kurze Zeit nach dem Anschlag, nachdem sie getan hatten, was ihnen befohlen worden war, gab es bei den Beteiligten eine Menge Zorn über die Operation und Ablehnung. Das ist einer der Gründe, warum ich so viel erfahren habe.“ Man kann sich nur wundern, warum die großen deutschen Medien auf diese gut recherchierte Untersuchung des Pulitzerpreisträgers Seymour Hersh, der einen untadeligen Ruf auch im linken Mainstream genießt, nicht mit einem Feuerwerk an eigenen Meldungen, Berichten und Forderungen nach Aufklärung an die Adresse des Bundeskanzlers reagieren. Obwohl, Quatsch, man braucht sich natürlich gar nicht wundern …
Mit der Zerstörung der Pipelines, so Hersh über Bidens Motivation, sollte den Deutschen selbst in einer Notlage in einem kalten Winter der Weg zurück zu einer möglichen Belieferung mit russischem Gas (die bereits eingestellt war) versperrt werden. Die Deutschen sollten auf Gedeih und Verderb dazu verdammt sein, die Ukraine im Krieg mit Waffenlieferungen unterstützen. So wie der spanische Eroberer Cortés einst bei seiner Ankunft in Mexiko die eigenen Schiffe verbrennen ließ, um seiner Gefolgschaft den Rückweg abzuschneiden und ihnen jede Möglichkeit einer Rückkehr nach Kuba zu nehmen, befahl Joe Biden, die Versorgungsinfrastruktur der Europäer zu sprengen, damit wir nie auch nur in Versuchung kämen, mit Russland wirtschaftlich zu kooperieren und vom Pfad des gerechten Krieges abzuweichen …
PS: Interessant, dass Hersh an zwei Stellen im Interview die Frage aufwirft, was der deutsche Kanzler Olaf Scholz wusste, ob er womöglich in Bidens Anschlagsplan eingeweiht war bzw. ob er schon Bescheid wusste, als Joe Biden im Februar 2022 auf der Pressekonferenz ankündigte, die Nord Stream-Leitung zu vernichten.
Nun, man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass sich Scholz in einer diesbezüglichen parlamentarischen Anhörung mit ziemlicher Sicherheit in altbewährter Manier auf Erinnerungslücken berufen würde, begleitet von seinem stets unpassend wirkenden Grinsen. Hersh ist offenbar kein Kenner der deutschen Politik und der speziellen deutsch-amerikanischen Verhältnisse, sonst würde er sich diese Frage nicht stellen.
Scholz wird geahnt und spätestens nach der verräterischen Pressekonferenz gewusst haben, dass es Biden ernst meint, aber über die konkrete Planung des Anschlags und den Zeitpunkt der Sprengung wird man ihn wohl kaum informiert haben. Biden vertraut den Deutschen bekanntlich nicht. Den BND wird man ebenfalls nicht in Kenntnis gesetzt haben, davon gehe ich aus. Zu groß wäre die Gefahr eines Informationslecks gewesen, d.h. dass Hinweise über den Anschlagsplan nach Russland durchsickern. Es ist bei den Geheimdiensten der Nato-Partner allgemein bekannt, dass der BND von russischen Spionen bzw. Sympathisanten durchsetzt ist und nicht besonders professionell agiert, in allem, was er tut. Daher tappten die Deutschen im Dunkeln, aber Biden durfte zu Recht davon ausgehen, dass seine Vasallen stillhalten. Was könnten sie auch tun? Na also.