Alles ist gut

Nee, ich habe persönlich gar nichts gegen Steinmeier, nur um das mal klarzustellen. Außenminister zu sein, ist hierzulande ohnehin ein recht dankbarer Job, in dem man normalerweise nur Sympathiepunkte sammeln kann, jedenfalls in Friedenszeiten. Daher waren deutsche Außenminister, soweit ich mich erinnern kann, in den letzten Jahrzehnten auch immer recht beliebt. Selbst für Westerwelle galt dies bekanntlich.
Der Außenminister, der sich glücklicherweise aus der konfliktträchtigen Innenpolitik heraushalten kann, repräsentiert unser stolzes, reiches Land im Ausland, reist viel und mahnt zur Besonnenheit. Gestern sah ich ihn wieder in der Tagesschau, den Herrn Steinmeier, der seinen Körper in teure Maßanzüge kleidet und eine modische Designerbrille trägt, immer gut frisiert daherkommt und das Bild eines seriösen, gut situierten deutschen Staatsdieners vermittelt.
Beeindruckende Erscheinung, er kommt sehr seriös rüber, denke ich immer. Hat bestimmt eine gute Stilberaterin. Wer auch immer sich vom äußeren Schein beeindrucken lässt, muss ihn wohl mögen. Weiterlesen

Alles Banani

Haltet euch fest, denn das, was ich jetzt schreibe, haut den stärksten Eskimo vom Schlitten.
Streng genommen heißt Bruno gar nicht Bruno. Und Banani ist auch nicht sein elterlich verliehener Nachname. Ein simpler Verwaltungsakt, der natürlich ordnungsgemäß in Pass und Unterlagen eingetragen wurde, ließ vor einigen Jahren aus dem Studenten Fuahea Semi den tongaischen Nachwuchsrodler Bruno Banani entstehen, der jetzt bei den olympischen Winterspielen in Sotschi für Furore bzw. medienwirksame Empörung sorgt. Bruno Banani ist zufällig auch eine in Teilen Deutschlands recht bekannte Chemnitzer Mode- oder Unterwäschefirma. Na, wer hätte das gedacht. Soviel zur Einleitung. Weiterlesen

Was vom Lanz bleibt

Gedanken zur Anti-Lanz-Petition

Was hat die digitale Anti-Lanz-Bewegung eigentlich bewirkt? Welches vorläufige Fazit kann man aus der kollektiven Unmutsäußerung „Lanz – Raus aus meinem Rundfunkbeitrag“ im Netz ziehen? Ist vielleicht sogar ein „Lanz-Effekt“ zu erwarten, der eine positive Entwicklung bei Programmgestaltung, Moderatorenauswahl oder ein Umdenken bei der umstrittenen Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks anstößt? Weiterlesen

Ein Kasper für Obama

Der glücklose pantomimische Auftritt eines falschen Gebärdendolmetschers sorgte bekanntlich auf der weltweit übertragenen Trauerfeier zu Ehren Nelson Mandelas am Dienstag in Johannesburg für Aufregung und Empörung unter Gehörlosen.
Diese fast schon komödiantisch anmutende Einlage dürfte jedoch auch eine dunkle Kehrseite aufweisen. Offenbart dieser Vorfall nicht auch eine gefährliche Sicherheitslücke, die in höchst fahrlässiger Weise seitens der ANC-Verantwortlichen zugelassen wurde? Weiterlesen

Obama vs. Gorbatschow

Obama und Gorbatschow – einstige Hoffnungsträger und charismatische Superstars auf der politischen Weltbühne, zunächst frenetisch bejubelt und verehrt, später an der Unbill der Realität gescheitert, entzaubert und schließlich schmählich vom Olymp der politischen Heilsbringer vertrieben.

Die Karriere des US-Präsidenten Obama erinnert mich auf seltsame Weise an die glücklose Amtszeit von Michail Gorbatschow in der Sowjetunion gegen Ende der 80er Jahre. Auch jener war einst in seinem Herrschaftsgebiet als charismatischer, jugendlich wirkender Hoffnungsträger der Politik angetreten. Weiterlesen

Splitter

Ich habe Hermann Gröhe gesehen. Gerade eben im Fernsehen.
Hermann Gröhe ist ein Mann von respektabler Statur mit einem glatten, offenen Gesicht. Er weiß sich gut auszudrücken und wirkt wie der nette Onkel von nebenan, der sich seinen Bediensteten gegenüber fair verhält. Ein routinierter CDU-Berufspolitiker mit 7.500 Facebook-Likes, der sich seit seinen Schülersprechertagen mit Leib und Seele der Sache der CDU verschrieben hat. Er hat es sogar bis zum Generalsekretär gebracht. Mehr Sekretär als General zwar, und man ahnt, dass er wie so viele der merkelschen Jungs als Platzhalter auf Abruf installiert wurde, aber immerhin. Dies soll seine Leistung nicht schmälern. Weiterlesen

Dem Volk aufs Maul…

Zu Zeiten Karls des Großen residierte in Bagdad der märchenhafte Kalif Harun al-Raschid, der über ein riesiges Weltreich herrschte.

Wenn der Kalif wissen wollte, wie seine Untertanen über ihn und seine Herrschaft dachten, soll er einfache Kleidung angelegt und unerkannt, als Händler getarnt, seinen prunkvollen Palast verlassen haben – so ist es in den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht überliefert. Weiterlesen

Guten Morgen, Herr S.

„Blob, blub, bloblob.“
Das große halbdunkle Schlafzimmer mit den hellen Wänden wurde von blubbernden und ploppenden Geräuschen erfüllt, deren Lautstärke sich allmählich steigerte.
Dieser künstlich erzeugte Weckton sei platzenden Lavablasen in einem heißen Strom flüssigen Vulkangesteins nachempfunden und werde morgens seine Lebensgeister wecken – mit diesen Worten hatte ihm einst der geckenhafte Work Life Balance-Berater seiner Exfrau diesen sündhaft teuren Designerwecker aufgeschwatzt. Die blubbernde Geräuschkulisse werde ihn mental stärken und beruhigend wirken, hatte der Typ wie aufgezogen weitergeschwatzt und gestikuliert, bis er ihm, um ihn endlich loszuwerden, seinen Designer-Blubberwecker abgekauft hatte. Weiterlesen

Bissiges

„Bessie, Bessie – komm zurück!“
Gellend schallt der verzweifelte Ruf der Hundebesitzerin durch die kleine uckermärkische Waldsiedlung, zeigt jedoch keine sichtbare Wirkung auf den schlanken braunen Jagdhund, der sich von derlei menschlichem Geschrei in seinem instinktgetriebenen Lauf nicht aufhalten lässt.

Nein, wenn die schnelle Jagdhündin Bessie, ein Deutsch Kurzhaar von beeindruckender Physis, einmal Witterung aufgenommen hat, ist sie durch nichts mehr zu stoppen.

Wir schreiben das Jahr 1995. Es ist ein warmer Spätsommertag im August, einer von jenen schwülen, nur träge verstreichenden Tagen, die Mensch und Tier zuweilen besonders reizbar werden lassen. Weiterlesen