Von Clowns und Kaisern…

Vom letzten deutschen Kaiser ist überliefert, dass die seinem Mund entfleuchenden Worte seinen Gedanken oft vorauseilten…

Wilhelm II, der zuweilen auch als „Redekaiser“ bezeichnet wurde, galt als ausgewiesenes Redetalent und wusste seine Zuhörer durch sein umfangreiches Wissen und seine hohe Intelligenz zu beeindrucken. Er äußerte sich oft und gern zu allen möglichen Fragen seiner Zeit.

Leider sollen seine ebenso unbestrittene Arroganz und Impulsivität ihn oft dazu verleitet haben, bei seinen Reden zu improvisieren. Einmal in Fahrt gekommen, ließ er sich daher zuweilen zu unbedachten oder politisch unklugen Aussagen hinreißen, die im Ausland harsche Reaktionen provozierten.

Wilhelm selbst war sich der Wirkung seiner gesprochenen Worte oft nicht bewusst, denn spiegelbildlich zu seinem Hang zur Selbstdarstellung soll er Journalisten verachtet und die Wahrnehmung seiner Reden im Ausland unterschätzt haben.

Nach heutigen Maßstäben gesehen zeigte Wilhelm II „klare Kante“, wählte markige Worte und sprach aus, was ihm zum jeweiligen Zeitpunkt durch den Kopf ging und was seiner Meinung nach in der Öffentlichkeit einen guten Effekt versprach und „sein Volk“ auch hören wollte…
So war er und so liebte ihn sein Volk – als klugen Charakterkopf mit Ecken und Kanten. Weiterlesen